
Er war Bürger von Romoos
Er war Bürger von Romoos Romoos: Bernhard Wicki kam am 28. Oktober 1919 zur Welt Am Montag dieser Wo
Er war Bürger von Romoos
Romoos: Bernhard Wicki kam am 28. Oktober 1919 zur Welt
Am Montag dieser Woche wäre der international bekannte Schauspieler und Regisseur Bernhard Wicki hundert Jahre alt geworden. Weltberühmt wurde er mit seinem Anti-Kriegsfilm «Die Brücke».
Wicki hatte das Romooser Bürgerrecht und feierte 1979 dort seinen 60. Geburtstag.
Er starb im Jahr 2000 in
seiner Wahlheimat München.
Josef Küng
Der 28. Oktober 1979 war für Romoos ein besonderer Tag. Er brachte etwas vom Glamour der Filmwelt ins Napfdorf. Bernhard Wicki, Regisseur und Schauspieler mit internationalem Format, feierte seinen 60. Geburtstag dort, wo er herstammte. Es war sein erster offizieller Besuch in Romoos, dessen Bürgerrecht er hatte. Ortskorrespondent Anton Lustenberger schrieb danach im EA: «Der Gemeinderat wurde ermächtigt, sämtliche Behördenmitglieder und weitere in Romoos ansässige Amtsträger mit den Frauen zu dieser Feier einzuladen. Ebenso zu Gast sein durften die Musikanten der Neunermusik. So empfing Romoos am vergangenen Sonntag seinen berühmten Bürger mit seiner Gattin und 15 weiteren Angehörigen und Bekannten aus drei europäischen Ländern.» Bernhard Wicki und seine Angehörigen berappten die Feier im Hotel Kreuz, an der insgesamt siebzig Gäste teilnahmen. Dabei war unter anderem zu vernehmen, dass Bernhard Wickis Vorfahren bereits 1850 von Romoos fortgezogen waren – er also keine nahen Verwandten mehr hier hatte.
In der Welt des Films zu Hause
Bernhard Wicki kam am 20. Oktober 1919 im niederösterreichischen St. Pölten zur Welt. Sein Vater Bernhard Wicki war Ingenieur, seine Mutter Melanie Kleinhapl war ein Österreicherin ungarischer Abstammung. Seine Bühnen- und Filmkarriere begann Wicki in den späten 1930er- und frühen 1940er-Jahren. Von 1944 bis 1950 war er unter anderem am Schauspielhaus Zürich und am Stadttheater Basel in tragenden Rollen engagiert, zum Beispiel in Dürrenmatt-Uraufführungen.
Den Durchbruch als Filmschauspieler schaffte er 1954 in Helmut Käutners Film «Die letzte Brücke». Der Durchbruch als Filmregisseur gelang ihm fünf Jahre später mit dem Anti-Kriegsfilm «Die Brücke». Der Film wurde mit dem Deutschen Filmpreis in fünf Kategorien ausgezeichnet; international erhielt er den Golden Globe Award als bester ausländischer Film sowie eine Oscar-Nominierung in derselben Kategorie. Wie in der Fachliteratur nachzulesen ist, führte Wicki in weiteren Filmen Regie, so etwa in «Der längste Tag» (1962), «Der Besuch» (1964), «Das falsche Gewicht» (1971) und «Das Spinnennetz» (1989). Wicki arbeitete unter anderem mit Michelangelo Antonioni, Peter Handke und Wim Wenders zusammen. Als Darsteller war er in über siebzig Filmen zu sehen. Gemäss dem Historischen Lexikon der Schweiz wurde er mit über fünfzig internationalen Film- und Fernsehpreisen ausgezeichnet, 1982 erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Bühne als Ort des Zusammenseins
1945 hatte Wicki die gleichaltrige Schauspielerin Agnes Fink geheiratet. Sie starb 1994 im Alter von 75 Jahren. Bernhard Wickis Gattin ihrerseits trat auf allen bedeutenden Bühnen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auf und spielte mit hervorragenden Schauspielern zusammen. Unter dem Titel «Die Bühne als Ort des Zuhauseseins» schrieb die neue Zürcher Zeitung nach Agnes Finks Tod, ihre Ehe mit Bernhard Wicki sei «eine Bindung der Liebe und der inspirativen künstlerischen Gemeinschaft» gewesen.
«Ein ganz Grosser des Films»
Bernhard Wicki hatte München zu seiner Wahlheimat gemacht; am 5. Januar 2000 verstarb er dort nach schwerer Krankheit. Beigesetzt wurde er auf dem Nymphenburger Friedhof in München.
Wie die Nachrichtenagentur SDA damals schrieb, kamen 500 Gäste, darunter viele prominente Schauspieler und Politiker, in der Münchner Pfarrkirche Christkönig zum Requiem zusammen. Oberbürgermeister Christian Ude habe vor dem Aufgebahrten gesagt: «München verneigt sich vor einem ganz Grossen des Films». Unter den Trauernden war auch Wickis zweite Frau, die Schauspielerin Elisabeth Endriss-Wicki. Die beiden hatten sich 1995 das Ja-Wort gegeben. Dies in Romoos. Ganz ohne Glamour.Der Schauspieler und Regisseur Bernhard Wicki bei seinem 60. Geburtstag in Romoos; rechts der damalige Gemeindepräsident Franz Koch-Brun. [Archivbild Gisela Widmer]